Motivation fördern

Den inneren Schweinehund besiegen

Motivation fördern

Den inneren Schweinehund besiegen

Motivation hat seinen Wortursprung im Lateinischen movere, was soviel heißt wie “sich bewegen”. Im ursprünglichen Sinne bedeutet Motivation also sich auf Reize und Aktivitäten zu- und wegbewegen.

Motivation ist allerdings nicht nur eine Emotion oder Stimmung, sondern es gehören auch Verhalten und die körperlichen Reaktionen dazu.

Was lernen Sie?

  • Das Erkennen und den Umgang mit dem eigenen inneren Schweinehund.
  • Neue Routinen zur Förderung der eigenen Motivation.
  • Arbeits- und Lerntechniken für eine individualisierte Lernweise.

Was löst unsere Motivation aus?

Hier sei an unser Steinzeitgehirn verwiesen, d. h. einige Motivationsquellen entziehen sich zum Teil unserem Bewusstsein. Dazu gehören Triebe, Anreize und Instinkte.

Innere Triebe spielen in puncto Motivation eine wichtige Rolle. Sie dienen dazu, das innere Gleichgewicht, sprich die Homöostase beizubehalten oder wieder herzustellen. Besteht ein körperliches Ungleichgewicht, dann meldet sich ein Trieb und dieser ist erst befriedigt, wenn das Gleichgewicht wiederhergestellt ist.

Neben Trieben sind Anreize wichtig für unsere Motivation. Diese sind immer im Äußeren zu finden, haben keine direkte Verbindung zu biologischen Bedürfnissen und haben durchaus Belohnungscharakter.

Maslows Bedürfnishierarchie

Wie wichtig Bedürfnisse sind, zeigt sich in Abraham Maslows Bedürfnishierarchie, einer der grundlegenden Motivationstheorien. Die Pyramide gliedert sich in fünf Ebenen, wobei die ersten drei die sogenannten Defizitbedürfnisse, wie

  • die physiologischen Bedürfnisse (Nahrung, Erholung, Sexualität, Entspannung);
  • das Bedürfnis nach Sicherheit (Behaglichkeit, Ruhe, Angstfreiheit) und
  • das Bedürfnis nach Bindung (Zusammengehörigkeit, Bindung, lieben und geliebt werden)

abbilden.

Erst wenn diese drei Ebenen befriedigt sind, empfindet der Mensch Glück. Folglich kann der Blick nach

  • Wertschätzung und Anerkennung sowie
  • Selbstverwirklichung

gelenkt werden. Die Ebenen der Wertschätzung und Selbstverwirklichung werden auch als Wachstumsbedürfnisse bezeichnet.

Möchte oder braucht man etwas, was man noch nicht hat, so motiviert dies laut Maslow. Hier ein Beispiel aus der Praxis: Sie sehnen sich nach Wertschätzung. Ein Lob der Kolleginnen und Kollegen, ein anerkennendes Gespräch mit dem Chef, ein Bonus. All das sind Faktoren, die sie in der Arbeit motivieren, denn sie erhalten das, wonach sie sich sehnen: Anerkennung.

Motivationskonzept von Deci & Ryan

Ein weiteres Motivationskonzept stammt von Deci & Ryan (2011). In diesem Zusammenhang sei auch auf die intrinsische und extrinsische Motivation hingewiesen.

Von intrinsischer Motivation spricht man, wenn einem die Arbeit Freude macht. Als extrinsische Motivation wird bspw. eine Lohnerhöhung, ein extra Bonus bezeichnet, der als Anreiz dient.

Deci & Ryan haben in ihrer Selbstbestimmungstheorie drei psychologische Grundbedürfnisse evaluiert:

  • das Bedürfnis nach Kompetenz und Wirksamkeit
  • das Bedürfnis nach Autonomie und Selbstbestimmung
  • die soziale Zugehörigkeit.

Wird dieses Modell auf den Arbeitsplatz übertragen, dann bin ich motiviert, wenn ich:

  • selbstbestimmt arbeiten kann,
  • meine Leistung und Fähigkeiten geschätzt und gebraucht werden,
  • in meinem Arbeitsplatz und -umfeld ein gutes Arbeitsklima herrscht.

Der vermutlich wesentlichste Teil der Motivation beruht auf Zielen und Wünschen und der damit verbundenen subjektiven Interpretation der eigenen Realität. Dazu gehören bspw.

  • Gelingt es mir, das gesetzte Ziel zu erreichen?
  • Wie bewerte ich mein eigenes Ziel?

Wobei die Motivation, das Streben und die Willensstärke, die so genannte Volition, die Zielumsetzung beschreibt.

Rubikon-Modell

Hier sei das Rubikon-Modell von Heckenhausen (1989) erwähnt. Volition kann auch als Prozess der Selbststeuerung oder Selbstregulation betrachtet werden. Für ein gestecktes Ziel braucht es eine „Willenshandlung“, die den psychischen Prozess für die Umsetzung des Ziels oder auch Intention abbildet. Diese „Willenshandlung“ besteht aus drei Schritten:

  • der Intentionsbildung (dem sogenannten Willensakt)
  • der Handlungsinitiierung und
  • der Aufrechterhaltung von Handlungen (Persistent).

Flow-Konzept

Ebenso auf Maslow beruht das Flow-Konzept von Mihalyi Csikszentmihalyi, das wichtig für die intrinsische Motivation ist. Die sogenannte Flow-Erfahrung kennzeichnet eine Tätigkeit, die Spaß macht, in der Anforderung und geforderte Fähigkeiten hoch, jedoch in einem guten Verhältnis stehen. Die Handlungsabläufe fließen, gehen leicht von der Hand und die Zeit wird völlig anders erlebt. Das Arbeiten wird als Rausch empfunden und von Csikszentmihalyi als „peak experience“ bezeichnet.

Weiterführende Literatur

  • Atkinson, J. W. (1957). Motivational derterminants of risk-taking behavior. Psychological Review, 64, 359- 372. Zitiert in: Rothermund, K., Eder, A. (2011). Motivation und Emotion. Lehrbuch. Wiesbaden: Springer.
  • Emmons, R. E. (1992). Abstract versus concrete goals: Personal striving level, physical illness and psycho- logical well-being. Journal of Personality and Social Psychology, 62, 292-300. Zitiert in: Weber, H., Rammsayer, T., (Hrsg.), (2005). Handbuch der Persönlichkeitspsychologie und differentiellen Psychologie. Göttingen: Hogrefe.
  • Trimmel, M. (2014). Allgemeine Psychologie 1: Motivation, Emotion und Lernen. 3., neu überarbeitete und korrigierte Auflage. Wien: Facultas Verlags- und Buchhandels AG