Unterschied von Emotion, Gefühl & Stimmung

Unterschied von Emotion, Gefühl & Stimmung

  • 1. Oktober 2023

Sowohl Emotionen als auch Gefühle und Stimmungen gehören zu unseren Persönlichkeitseigenschaften auch als Temperament bekannt.

Was sind Emotionen?

In Bezug auf Emotionen ist hier wieder auf den wichtigen Aspekt des subjektiven Erlebens und auf die Bewertung wichtiger Faktoren etc. zu verweisen, anhand derer sich Emotionen in drei Hauptklassen gliedern lassen:

  • In der ersten Hauptklasse finden sich ereignisbezogene Emotionen, die im engen Zusammenhang mit den individuellen Wünschen und Zielen stehen. Dazu zählen auch Emotionen, die dem Wohlergehen dienen wie Freude und Glück, aber auch Leid und Trauer. Bezogen auf die individuellen Ziele und Wünsche wäre man bei der Emotion Freude glücklich mit dem erlangten Resultat, während dies bei den negativen Emotionen nicht der Fall ist. Auch Erwartungsemotionen wie Hoffnung, Furcht, Angst wie auch Erleichterung und Enttäuschung gehören der ersten Hauptklasse an. Es finden auch sogenannte Empathie-Emotionen hier Platz, die in Zusammenhang mit den Mitmenschen stehen. Ist ein bestimmtes Resultat erwünscht und freut sich das Umfeld mit den Zielen und Wünschen mit?
  • Die zweite Hauptklasse wird durch sogenannte handlungsbezogene auch Attributionsemotionen charakterisiert. Soziale Normen und Standards bilden hier das Raster für das emotionale Erleben von Stolz, Scham, Unzufriedenheit, aber auch Dankbarkeit.
  • Die dritte Hauptklasse beinhaltet Beziehungsemotionen, in der eigene Wertvorstellungen wie auch individuelle Vorlieben und Abneigungen den Bewertungsrahmen bilden. Zu dieser dritten Gruppe zählen Emotionen der Wertschätzung wie Bewunderung, Zuneigung, Anziehung und auch Liebe und natürlich die jeweiligen Negativ-Pole wie Abneigung, etc.

Was sind Gefühle?

Gefühle lassen sich in die Gruppe der affektiven und nicht-affektiven Gefühle unterschieden. Die Gruppe der affektiven Gefühle lässt sich in dispositionale in die Persönlichkeitseigenschaften wie Jähzorn etc. gehören und aktuelle affektive Gefühlszustände gliedern. Zu Letzterer gehören wiederum Emotionen und Stimmungen.

Die Gruppe der nicht-affektiven Gefühle unterteilt sich in dispositionale (Pflichtgefühl etc.) und aktuelle nicht affektive Gefühle wie Gewissheit und Vertrauen. (Mees 2006)

Was sind Stimmungen?

Nicht nur Emotionen haben einen starken Einfluss auf unsere Informationsverarbeitung, sondern auch Stimmungen. Im Gegensatz zu Emotionen, die kurz andauern und ein Wirkungseffekt eines Ereignisses beschreiben, handelt es sich bei einer Stimmung um einen länger andauernden „nicht gegenstandsspezifische[n]“ (Mees 2006) Zustand. Stimmungen können völlig ohne Grund in Erscheinung treten und können die empfundenen Emotionen beeinflussen:

„In ‚gereizter Stimmung‘ genügen schon geringfügige Widrigkeiten, um sich wieder zu ärgern; umgekehrt schwebt eine ‚frisch verliebte‘ Person ‚wie auf Wolken‘ und lässt sich auch durch kleinere Ärgernisse nicht aus ihrer guten Stimmung herausbringen.“ (Mees 2006)

Weiters erschweren negative Stimmungen die Informationsverarbeitung (bspw. Lernen) hemmen die Kreativität und den Fokus auf motivierende Stimuli.(Biss & Hasher 2011)

Fazit

Gefühle, Emotionen, Stimmungen machen unsere Persönlichkeit aus und werden umgangssprachlich als Temperament bezeichnet. Emotionen stehen immer im Zusammenhang mit dem subjektiven Erleben, so erlebt jeder Situationen unterschiedlich und auch unterschiedlich emotional. Emotionen beziehen sich auf Ereignisse wie Ziele, Wünsche etc., auf Handlungen bzw. soziale Normen, die bspw. Scham auslösen und Beziehungsemotionen, in denen das eigene Wertesystem wesentlich ist. Auch Gefühle lassen sich unterscheiden in zum Teil plötzlich auftretende wie Jähzorn und neutralere Gefühle, die auch durch die Erziehung und das soziale Umfeld sich festigen wie das Pflichtgefühl.

Die Stimmung ist der zeitlich am längsten andauernde Wirkungseffekt. Stimmungen können grundlos auftreten und unsere Emotionen maßgeblich beeinflussen.

Weiterführende Literatur

  • Biss, Renée K. & Hasher, Lynn 2011. Delighted and distracted: Positive affect increases priming for irrelevant information. – PsycNET. Emotion (Washington, D.C.) 11, 6, 1474–1478.

  • Mees, Ulrich 2006. Zum Forschungsstand der Emotionspsychologie – eine Skizze. In R. Schützeichel, hg. Emotionen und Sozialtheorie. Disziplinäre Ansätze. Frankfurt am Main: Campus Verlag GmbH, S. 104-124.