Warum und wie funktioniert Mentalcoaching?

Eine umfassende Wirksamkeitsstudie aller relevanten Psychotherapieformen identifizierte fünf nachvollziehbare, übergreifende Wirkfaktoren, die es ermöglichen, wertungsfrei zu bestimmen, welche Therapieverfahren zu positiven messbaren Veränderungen für den Patienten führten.

Der deutsche Psychotherapieforscher Klaus Grawe untersuchte die Ergebnisse aus 879 Wirksamkeitsstudien relevanter Therapieformen. Die fünf gefundenen Wirkfaktoren, die eine Therapie positiv beeinflussen, lauten:

  • Therapeutische Beziehung d.h. wie gut oder schlecht die Beziehung zwischen Klient und Therapeut ist, trägt maßgeblich zum Ergebnis der Therapie bei
  • Ressourcenaktivierung d.h. der Klient bringt Persönlichkeitsmerkmale und Wesensarten mit, die als positive Ressourcen für die Therapie genutzt werden können
  • Problemaktualisierung d.h. man spricht nicht nur über Probleme, sondern erlebt sie unmittelbar. Dies kann durch Realerfahrungen, aber auch durch Imaginationen und ähnlichem mehr passieren
  • Motivationale Klärung d.h. der Klient bekommt durch die Therapie ein klares Bild über die Hintergründe, Ursprünge etc. für seine Probleme bzw. problematische Verhaltensmuster
  • Problembewältigung d.h. der Klient wird mit geeigneten Therapiemaßnahmen unterstützt, sein Problem positiv zu bewerkstelligen

Auf Grawes Wirkfaktorenmodell baut der deutsche Psychologe Siegfried Greif seine Methode auf. Sie erweitert das Ursprungsmodell auf sieben Parameter (wie z.B. Zielklärung, Selbstreflexion) und darf als maßgeblich für das mentale Einzelcoaching gesehen werden. Eine wissenschaftliche Studie zu allen Teilaspekte des Modells nach Greif liegt bis dato noch nicht vor. Einzelaspekte wurden bereits empirisch untersucht.

Neben diesen Modellen gibt es viele weitere Studien und Metaanalysen wie auch Reviews, welche die Wirksamkeit therapeutischer Maßnahmen wie auch des Einzelcoachings thematisieren und neue Anhaltspunkte zur Wirksamkeit diskutieren.

Mentalcoaching

Das Mentalcoaching hat ein umfassenderes Ziel vor Augen, das sich vor allem mit dem Selbstkonzept (Selbstbild, Selbstwirksamkeit etc.) beschäftigt. Deshalb hilft Coaching Menschen in besonders herausfordernden Situationen ihre Bestleistung abzurufen und umzusetzen.

Wie schon zuvor beim Mentaltraining, sind auch die Ursprünge des Coaching im Sport zu finden. Hier sei ein Artikel aus dem Harvard Alumni Bulletin über „Coaching im Sport“ aus dem Jahre 1920 erwähnt.

Weiterführende Literatur

  • Grawe, Klaus, Donati, Ruth & Bernauer, Friederike 2001. Psychotherapie im Wandel: Von der Konfession zur Profession. 5., unveränderte Auflage 2001. Göttingen ; Seattle: Hogrefe Verlag.

  • Greif, Siegfried 2008. Coaching und ergebnisorientierte Selbstreflexion: Theorie, Forschung und Praxis des Einzel- und Gruppencoachings. 12008. Auflage Göttingen Bern Wien: Hogrefe Verlag.