Was ist Stress und warum hat man Stress?

Spricht man umgangssprachlich von Stress, ist überwiegend negativer Stress oder auch Distress gemeint. Dieser geht mit Überlastung und oftmals einem Gefühl der Hilflosigkeit einher. Es gibt auch positiven Stress, auch Eustress genannt. Dieser motiviert und lässt uns aktiv neue Ziele erreichen. Stress ist also grundsätzlich nicht negativ. 

Stress hat uns im Laufe der Evolution das Überleben gesichert, denn durch ihn werden wir auf eine Gefahrensituation oder eine akute Bedrohung vorbereitet.

Die Wissenschaft definiert 3 Hauptfaktoren für Stress

  • Wenn Anforderungen und Belastungen im Ungleichgewicht zu Gehalt, Wertschätzung und beruflichen Status stehen (ERI-Model von Siegrist 1996)
  • Wenn eine Situation durch persönliche Stressoren als bedrohlich angesehen wird und den Körper in Alarmbereitschaft versetzen. Es erfolgt eine Ausschüttung von Stresshormonen und nach längerer Zeit Erschöpfungszustände (Stressmodell Selye 1981)
  • Wenn persönliche Stressverstärker wie Ungeduld, Perfektionismus, Selbstüberforderung die Situation zusätzlich belasten (Kaluza 2015)

Zu Stress gehören auch Stressoren oder persönlichen Stressfaktoren. Diese gibt es in positiver (der Stress vor einem schönen Ereignis) oder negativer Ausführung. Stressoren sind individuell. Denn wie vieles im Leben ist auch das Empfinden von Stress etwas sehr Persönliches. Was ich als Stress empfinde, ist für Sie vielleicht nur eine kurze Anstrengung und umgekehrt. Dieses individuelle Empfinden hängt auch von den eigenen Coping-Mechanismen (wie gehe ich mit Stress um) und der eigenen Resilienz ab. Einiges ist genetisch in uns veranlagt, vieles kann man allerdings auch erlernen.

Stressoren unterscheidet man auch in:

  • physische Stressoren wie bspw. Umgebungslärm, Hitze, Kälte, Krankheit, Schmerzen etc.
  • psychische Stressoren wie bspw. Zeitdruck, Leistungsdruck, unterschiedlichste Ängste wie die Angst zu versagen, die Angst die Arbeit zu verlieren etc.
  • soziale Stressoren wie bspw. Gruppenzwang, soziale Ungleichbehandlung, Konflikte, Mobbing etc.
  • individuelle Stressoren wie bspw. Perfektionismus, Nicht-Nein-Sagen-Können, Ungeduld, Streben nach Kontrolle etc.

Auch „daily hassles“, die sogenannten Mikrostressoren des Alltages, wie bspw. die leere Batterie bei der Computermaus, die Blase an der Ferse wegen des Schuhs usw. können unser Wohlbefinden negativ beeinflussen.